Was ist ein Storyboard und wozu brauchen wir es?
Ist ein Storyboard wirklich notwendig?
Immerhin kostet es Zeit und kann ziemlich arbeitsintensiv sein. Niemand käme in Hollywood auf die Idee einen Film ohne Storyboard zu produzieren. Aber ist das Storyboard auch für Videos notwendig, die nur wenige Minuten dauern? Es ließe sich viel Geld sparen, wenn man auf das Storyboard verzichten würde. Doch das ist zu kurz gesprungen: beim Storyboarding entstehen nicht nur ein paar Bilder. Beim Storyboarding werden wichtige und grundlegende Vorbereitungen für das spätere Video gemacht, sodaß die Umsetzung der darauf folgenden Arbeitsschritte deutlich beschleunigt wird. Das Storyboard ist für eine gelungene Animation ein wichtiger und bedeutender Baustein im Gestaltungsprozess.
Das Storyboard ist für eine gelungene Animation ein wichtiger und bedeutender Baustein im Gestaltungsprozess.
In einem Storyboard werden – meist zeichnerisch - die wichtigsten Bilder des Videos dargestellt, also die Augenblicke, in denen im Video etwas wichtiges passiert, das die Handlung voranbringt oder verändert. Im Storyboard wird der Handlungsstrang deutlich, Details konkretisiert und die wichtigsten Elemente visualisiert.
Unterschied Moodboard - Storyboard
Ein Moodboard ist eine Sammlung von Inspirationen, die für die Entwicklung eines Videos oder einer Grafik wichtig sein können, eine Art grafisches Brainstorming. Das können Fotos, Zeichnungen, Grafiken, Farbkombinationen, Formen, Schriften, interessante grafische Umsetzungen oder andere gestalterische Impressionen sein. Zu Beginn der Entwicklung eines Videos oder einer Grafik wird all das zusammengetragen, in einem Moodboard abgelegt und eventuell noch ein wenig sortiert. Ein Moodboard kann man ganz konventionell mit Papier, Kleber und Schere anlegen, oder digital in verschiedenen Softwares wie Canva, Power Point, Milanote, Miro – individuell oder kollaborativ.
Bei der Erstellung eines Storyboards ist man im Entwicklungsprozess schon einen Schritt weiter: viele Elemente, die für das Video wichtig sind, sind schon bekannt und im Storyboard werden sie konkretisiert und geordnet. Ein Storyboard ist die zeichnerische Kurzversion eines Videos. Die wichtigen Bilder des Videos werden gezeichnet und zum leichteren Verständnis mit erklärenden Kommentaren zu Handlung, Effekten, Musik, Sprechertext ergänzt.
Gibt es eine “richtige” Form für ein Storyboard?
Wie sollte ein Storyboard idealerweise aussehen? Gibt es die eine, richtige Form, die ein Storyboard haben muß?
Tatsächlich ist es aus guten Gründen naheliegend, daß die gezeichneten Bilder in linearer Reihenfolge zu Papier gebracht werden, so daß die Bilder in genau der Reihenfolge stehen, wie sie später auch im Video zu sehen sein sollen. Das ist die übersichtlichste Form eines Storyboards.
Allerdings gibt es auch eher freie Varianten des Storyboards, in denen die Bilder comic-artig angeordnet sind, also ineinander verschachtelt und überlappend. Ergänzende Kommentare sind bei dieser Form schwierig unterzubringen und so muß die Zeichnung den Handlungsstrang ziemlich deutlich darstellen. Daher kommen dann spezialisierte Storyboard-Artists zum Einsatz, die mit ausgefeilten Illustrationstechniken arbeiten und präzise Stimmung und Inhalt darstellen können. Diese Storyboards sind oft echte Meisterwerke.
Der illustrative Stil unterstreicht und verdeutlicht dann den grafischen Stil des geplanten Videos und schafft eine atmosphärische Stimmung, die es dem Betrachter ermöglicht schon in diesem frühen Stadium des Projektes sich den Look des finalen Videos gut vorstellen zu können.
Wichtig ist, daß beim Storyboard Inhalte klar vermittelt werden: die zeitliche Abfolge, der dramaturgische Aufbau des Inhaltes, Schnitte, Perspektivwechsel, Blenden, Sprechertext, Atmo, Hintergrundmusik, Farbstimmung, grafische Aufbereitung und noch Einiges mehr. Es liegt auf der Hand, daß nicht zu allen diesen Elementen schon bei der Erstellung des Storyboards Informationen vorhanden sein können. Daher ist es vollkommen legitim, daß ein Storyboard überarbeitet wird und einen Entstehungsprozess durchläuft in dessen Ablauf die Details immer genauer definiert werden.
Wenn Gestalter und Kunde damit zufrieden sind, kann eine einfache Bleistiftskizze genauso richtig und passen sein, wie ein voll ausgearbeitetes und professionell illustriertes Storyboard.
Entscheidend ist aber auch, in welchem Stadium der Projektvorbereitungen das Storyboard entsteht. Am Anfang reicht eine rasch hingeworfene Skizze, aber mit zunehmendem Projektfortschritt wird das Storyboard meist noch genauer und detaillierter.
Gedanken und Ideen manifestieren sich
Die Ideen des Gestalters sind erst einmal nur im Kopf des Grafikers. Was für den Grafiker vielleicht schon ganz klar vor seinem inneren Auge sieht, kann sonst niemand außer ihm sehen. Für Kunden/Auftraggeber kann es schwierig sein den Ausführungen des Grafikers zu folgen.
Sobald aber Ideen zu Papier gebracht werden, wird es konkreter, die Gedanken manifestieren sich und werden zur Grundlage für weitere Gespräche.
Und in dem Maß, wie die Gedanken zu einer Arbeit reifen und sich zunehmend präzisieren, in dem Maß müssen auch die Skizzen präziser und verbindlicher werden.
Es ist also eigentlich ein ganz natürlicher Prozess, daß man irgendwann beim Storyboard landet. Leider ist das aber doch nicht immer der Fall. Enge Zeitfenster, knappe finanzielle Voraussetzungen oder einfach die (irrige) Annahme, daß ein Storyboard gar nicht so wichtig sei, führen immer wieder dazu, daß sogar bei umfangreichen Projekten ohne Storyboard drauflos produziert wird.
Die Kommunikation zwischen Kunden und Gestalter wird auf eine ordentliche Grundlage gestellt. Und es ist viel mehr: das Storyboard hilft dabei, die Ideen des Gestalters zu verstehen und nachvollziehen zu machen.
Was bringt das Storyboard - für Gestalter?
Das Storyboard wird nicht nur für den Kunden erstellt, es hilft auch dem Gestalter auf vielfältige Weise. Das Storyboard ist zunächst die Diskussionsbasis, für alle Gespräche mit dem Kunden und später der rote Faden, an dem entlang die Animation umgesetzt wird.
In dem Augenblick, wo etwas zu Papier gebracht wird oder in einer Datei gezeichnet wird, sind wir gezwungen, uns genaue Gedanken zu dem Dargestellten zu machen. Das Erstellen des Storyboards ist eine hervorragende Gelegenheit, sich klar zu werden über Details des Projektes - das trifft auf den grafischen Stil genauso zu, wie über Ablauf, Übergänge, Timing und alle anderen Elemente im Video.
Ganz nebenbei kann das Erstellen des Storyboards schon dazu genutzt werden, die später benötigten Elemente für die Animation vorzubereiten. Das macht allerdings nur dann Sinn, wenn die Entwicklung der Animation schon weit fortgeschritten ist und man sich einigermaßen sicher sein kann, daß die Arbeit nicht umsonst sein wird.
Ein ganz großer Teil der Arbeit, die später in der Animation nötig sein wird, kann schon beim Erstellen des Storyboards vorweggenommen werden. Je genauer das Video oder die Animation, vorbereitet wurde, umso schneller geht später die Animation von der Hand. Die Überlegungen, die für eine Animation notwendig sind, müssen in jedem Fall gemacht werden - man kommt nicht drum herum. Auch wenn es unbefriedigend sein mag, wenn es gerade am Anfang scheinbar nicht oder nur langsam voran geht, so zahlt es sich doch aus, die Dinge gründlich und gewissenhaft zu entwickeln.
Was bringt das Storyboard - für Auftraggeber?
Immer wieder erlebe ich es, daß Auftraggeber für ein Storyboard kein Geld ausgeben möchten. Das ist verständlich, denn das Erstellen eines Storyboards nimmt durchaus eine Menge Zeit in Anspruch. Aber dabei geht es eben nicht nur darum, den szenischen Ablauf festzulegen, (das alleine wäre schon ein wichtiger Grund, der für ein Storyboard spricht), sondern auch darum alle anderen Elemente wie Geräusche, Musik, Szenenübergänge usw. festzulegen.
Das Storyboard ist auch ein experimenteller Raum, in dem probiert und geändert werden kann, denn Änderungen sind hier schnell und kostengünstig gemacht, wogegen Änderungen an der fertigen Animation aufwändig sind und ungleich mehr kosten. Der Entstehungsprozess ist für Auftraggeber die eine großartige Gelegenheit, eigene Ideen einzubringen, Fragen zu stellen, Bedenken zu äußern, zu korrigieren und zu ändern.
Kosten: wie wird es berechnet?
Das Storyboard ist elementarer Bestandteil bei der Entwicklung einer Animation oder eines Videos. Aus diesem Grund wird es erst nach offizieller Beauftragung erstellt und wie alle anderen Arbeiten im Entwicklungsprozess berechnet.
Darauf sollte man achten
Das Storyboard ist die Vorwegnahme der Animation mit statischen Bildern. Das bietet genug Möglichkeiten für Missverständnisse. Nicht jedes Bild oder jede Einstellung werden im Storyboard dargestellt. Entweder, weil der Storyboarder es für nicht notwendig erachtet, oder weil die Übersichtlichkeit des Storyboards darunter leiden würde. Genau an diesen nicht dargestellten Bildern können Missverständnisse entstehen.
Für Diskussionen sorgt auch regelmäßig der Grad der Detailtreue. Obwohl es wichtig ist, manches im Storyboard detailliert darzustellen, müssen doch auch gewisse Unschärfen in Kauf genommen werden. Einige Entscheidungen können erst während der Animation getroffen werden. Und es kann auch bei der Umsetzung des Videos passieren, daß bestimmte Abweichungen vom Storyboard sinnvoll und notwendig werden.
Ist das Storyboard sehr detailgetreu ausgearbeitet, besteht die Gefahr, daß der Auftraggeber unzufrieden ist, wenn nicht genau diese Bilder auch in der Animation wieder zu finden sind.
Bleibt das Storyboard eher vage, hat der Auftraggeber keine Chance den Gedanken des Gestalters zu folgen und muß darauf vertrauen, daß schon alles gut gehen wird. Für den Gestalter entsteht zusätzlich noch das Problem, daß viele Einzel-Entscheidungen erst während der Animation getroffen werden müssen, was den gesamten Prozess verzögert und verteuert.
Das Storyboard sollte also so angelegt werden, daß genau die richtige Menge an Informationen bei den Projektpartnern ankommt.
Fazit
Das Storyboard ist keine Dreingabe, sondern es ist die absolut notwendige Grundlage für die Kommunikation zwischen Kunde und Gestalter. Und es ist für den Entstehungsprozess absolut notwendig.
Es trägt dazu bei, daß Auftraggeber und Gestalter sich gegenseitig verstehen und von derselben Sache sprechen. Es bietet die Möglichkeit, Änderungen schnell und kostengünstig umzusetzen. Und es zwingt Gestalter dazu, sich bei der Entwicklung einer Animation festzulegen.
Ein fertig entwickeltes Storyboard ist der rote Faden, an dem entlang die das Video oder die Animation umgesetzt wird.
Ich stelle immer wieder fest, daß ich die Animation wesentlich schneller umsetzen kann, wenn ich beim Storyboard gründlich gearbeitet habe. Daher erstelle ich für jede Animation, die länger als 3 oder 4 Sekunden ist, ein Storyboard.